Grüne Brünschen e.V.
Hamburgs Natur erhalten
Das Landschaftsschutzgebiet Brünschenwiesen liegt im äußersten Westen Hamburgs. Mit seinen 78 Hektar bilden es eine grüne Pufferzone, welche die Stadtgebiete von Hamburg und Wedel in Schleswig-Holstein abgrenzt. Seine Besonderheit ergibt sich aus vielfältigen Funktionen für den Natur- und Klimaschutz im Hamburger Westen. Fast 400.000 m² sind als Biotope kartiert und weisen eine hohe Wertigkeit auf. Die gewachsene Kulturlandschaft mit ihren Weiden und Knicks im Verbund mit kleineren Mischwäldchen bieten Lebensraum für eine große Anzahl von Arten, davon zahlreiche der „Roten Liste“.
Besonders eindrucksvoll sind die regelmäßigen Sichtungen von Eisvogel, Grünspecht, Uhu und verschiedenen Greifvögeln. Amphibienarten wie z.B. Gras- und Wasserfrosch, Erdkröte sowie Teich- und Bergmolch haben hier ihre Laichplätze. Am späten Abend können zahlreiche Fledermäuse auf der Jagd beobachtet werden, und wer Glück hat, dem singt die Nachtigall im Frühsommer ihr Lied. Der seltene Kibitz startet immer wieder Brutversuche und der geschützte Maulwurf darf hier so buddeln wie er will. Darüber hinaus gedeihen seltene Pflanzenarten der Feuchtwiesen wie Moor und Sumpf-Labkraut sowie zehn verschiedene Arten von Sauergräsern und Binsen.
Damit handelt es sich bei den Brünschen um die wertvollste Grünlandfläche im Bezirk Altona, die nicht als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.
Gleichzeitig dient dieses Landschafsidyll als beliebtes Naherholungsgebiet für die Rissener. Ungezählte Kalorien werden hier bei verschiedenen Fitnessaktivitäten abtrainiert. Viele Hunde nennen die Brünschen ihr Revier und noch mehr Kinder haben hier das Fahrradfahren oder Rollschuhlaufen gelernt und einen Abenteuerspielplatz direkt vor der Haustür erlebt. In der „Wildnis“ können Kletterkünste in uralten Bäumen erprobt und den kleinen Wundern der Natur auch unabhängig von den Eltern nachgespürt werden.
Kurzum, die Brünschen sind in vielfältiger Hinsicht ein wichtiges landschaftliches Kleinod, was es möglichst vollumfänglich zu erhalten gilt.
Die Brünschen im Biotopverbund
Die Brünschen sind Bestandteil eines schmalen grünen Verbindungskorridors zwischen den Naturschutzgebieten an der Elbe im Süd-Westen und den Moorgebieten im Nord-Westen Hamburgs. Sie dienen damit als wertvoller „Trittstein“ im Biotop-Verbund, der die Ökosysteme von Wittenbergen mit denen im Klövensteen verzahnt.
Die Fläche hat zudem eine mittlere bis hohe Bedeutung für das Stadtklima. Ihre kühlende Funktion ist im Zuge der globalen Erwärmung zunehmend wichtig.
Stellenwert für die Entwässerung
Die Brünschenwiesen weisen ein hohes Regenwasser-Versickerungspotenzial auf und haben damit eine signifikante Bedeutung für die Entwässerung von großen Teilen Rissens.
Gerade die jüngsten Starkregenereignisse haben die Wichtigkeit dieser Funktion als Ausgleichsfläche für Abwasserspitzen noch einmal unterstrichen.
Bauen in den Brünschen
Eine so große Freifläche im Stadtgebiet weckte schon immer Begehrlichkeiten. Hier sollte in der Vergangenheit u.a. eine Tennisanlage, Doppelhaushälften und die Weiterführung der Schnellstraße B431 gebaut werden und so waren die Brünschenwiesen immer wieder in ihrem Bestand gefährdet. Es ist dem Engagement der Bürger und Bürgerinnen vor Ort zu verdanken, dass dieses Grünoase bislang erhalten werden konnte.
Im Bebauungsplan Rissen 7 von 1973 ist im nordöstlichen Teil des Landschaftsschutzgebiet eine ca. 3 ha große Fläche für „Gemeinbedarf“ für den Bau einer ursprünglich geplanten Grundschule vorgesehen.
Im August 2020 wurden erste Pläne für die Nutzung der Fläche für eine Schulerweiterung vom Gymnasium Rissen und Stadtteilschule Rissen durch die Behörde für Schule und Berufsbildung bekannt.
Am 14.1.2021 hat die Bürgerinitiative „Rettet die Brünschenwiesen“ über 11.000 Unterschriften einer online-Petition für den Erhalt der Brünschenwiesen im Bezirksamt Altona für die Bezirksversammlung und im Hamburger Rathaus für den Senator für Schule und Berufsbildung abgegeben.
Um das Landschaftsschutzgebiet auch weiterhin vollumfänglich zu erhalten, wurden zudem gemeinsam mit vielen Umwelt- und Naturschutzverbänden detaillierte Vorschläge für alternative Lösungsmöglichkeiten für den neuen Schulstandort erarbeitet.
Leider ist es nicht gelungen die Planung für den Bau einer Schulerweiterung komplett zu verhindern, denn die alternativen Vorschläge haben sich politisch nicht durchsetzen lassen. Allerdings konnte Dank der riesigen Unterstützung erreicht werden, dass sich die Behörde für Schule und Berufsbildung bei den Planungen nun ausschließlich auf das Flurstück 1803 beschränkt. Dort wird nun ein gemeinsames Oberstufengebäude von Gymnasium und Stadtteilschule auf einer Fläche von 2000 m² und eine Einfeld-Sporthalle geplant. Auf Erweiterungsmöglichkeiten und das Baurecht auf den anderen Flächen wird im Gegenzug verzichtet.
Wichtigste Eckpunkte aus dem Senatbeschluss vom 14.9.2021:
- Schulgebäude und Schulhof werden besonders ökologisch und naturnah gestaltet
- Das neue Schulgebäude soll sich harmonisch und integrativ in die Landschaft einfügen
- der verbleibende Landschaftsraum einschließlich der weiter westlich gelegenen Grünflächen wird nachhaltig gesichert und aufgewertet
- Sämtliche ökologischen Ausgleichsmaßnahmen werden vorzugsweise in den nördlichen Brünschenwiesen umgesetzt.
- Die Bebauungspläne Rissen 7 und Rissen 29, der Flächennutzungsplan, die Landschaftsschutzgebiet-Verordnung und der Biotopverbund werden entsprechend angepasst
Wir werden die Umsetzung dieser Beschlüsse zukünftig sorgfältig monitorieren und stehen dazu in regelmäßigem Austausch mit der Schulbaubehörde BSB, der Umweltbehörde BUKEA, dem Planungsbüro und Vertretern der Schulen. Den neuesten Stand der Entwicklungen können Sie der Rubrik Aktuelles entnehmen. Gerne halten wir Sie auch informiert über unseren Newsletter. Sie können sich dafür unter Kontakte anmelden.