Die Knicks
Ein Knick ist eine wallartige Hecke aus meist heimischen Sträuchern und vereinzelten Bäumen („Überhältern“). Häufig werden die Wallhecken aus Haselnusssträuchern, Faulbaum oder Hainbuchen gebildet, seltener finden sich Eschen oder Erlen, vereinzelt eingestreut aber auch größere Buchen und Eichen. Als Schutz gegen Verbiss wurden vielfach auch Dornensträucher wie Heckenrosen, Brombeeren, Weißdorn und Schlehdorn gepflanzt. Sie sind landschaftsprägend für manche Gegenden in Norddeutschland. In Schleswig-Holstein gibt es schätzungsweise noch Knicks mit einer Gesamtlänge von 45.000 km.
Die Mehrzahl der Knicks wurden vor ca. 200 Jahren von der Landbevölkerung im Zuge der Aufteilung der bis dahin gemeinschaftlichen Feldflur in bauerneigene Flurstücke (sog. Koppeln) als Abgrenzung und zum Schutz der Äcker vor dem Weidevieh auf Anordnung der Obrigkeit angelegt.
Der Begriff leitet sich dabei von der Pflegetätigkeit ab, nämlich dem Knicken bzw. Beugen von Zweigen, dünnen Ästen oder sehr jungen Bäumen, um das Höhen- und Breitenwachstum zu begrenzen und zugleich die Hecke zu einem für das Weidevieh undurchdringlichen Zaunersatz zu verdichten. Alle 10-15 Jahre werden die Sträucher der Knicks „auf Stock“ gesetzt, d.h. bis knapp über dem Boden gekürzt . Diese Maßnahme ist nur während des Winterhalbjahres erlaubt und darf nur alle 10-15 Jahre erfolgen.
Ganz dem Konzept von nachhaltigem Wirtschaften folgend, dienten die Knicks als Rohstoffquelle z. B. beim Korbflechten, der Werkzeugherstellung, als Nahrungsquelle für das Vieh oder zur Brennholzgewinnung.
Ihre Besonderheit liegt jedoch in ihrem immensen ökologischen Nutzen, den man diesen schmalen Strauchstreifen auf den ersten Blick nicht ansieht. Knicks schützen vor Bodenerosion durch Windverwehung, im Winter auch vor Schneeverwehungen, bewirken eine Verringerung der Verdunstung, eine verbesserte Taubildung und Bodenfeuchtigkeit sowie eine Verringerung der Temperatur. Außerdem wirken Knicks als Staubfänger an Straßen und haben eine “Biofilter-Wirkung“ gegenüber Luftverunreinigungen. Das Kleinklima am Knick ist dem eines Waldrands vergleichbar.
Sie sind zudem wichtige Elemente für die Vernetzung unterschiedlicher Lebensräume, denn die Tier- oder Pflanzenwelt kann über die Knicks quasi von einem Waldgebiet zum andern „wandern“. Das Knicknetz bietet damit nicht nur örtlichen Lebensraum, sondern auch Wege der Verbreitung und räumlichen Anpassung für die Knick-bewohnenden Tiere und Pflanzen. Von Bedeutung ist es besonders für Arten, die den Weg über das freie Feld meiden. Für Haselmäuse zum Beispiel, können selbst Knickdurchbrüche für Feldzufahrten unüberwindbare Hindernisse darstellen.
Wird eine Straße (in der Art eines Hohlwegs) beiderseitig von Wallhecken begrenzt, so ist dafür der Begriff Redder (=Doppelknick) verbreitet. Sie sind von besonderer Bedeutung, denn die Brutvogeldichte in einem Redder kann auf das Sechsfache eines einfachen Knicks ansteigen.